Handeln: Zwischen Freiheit und Rationalität – Leibniz, Crusius und der Satz vom zureichenden Grund
Ziel des Projekts ist es, ein in der gegenwärtigen Willensfreiheitsdebatte eher vernachlässigtes Problem anhand einer historischen Vorläuferin zu untersuchen und für die gegenwärtige Diskussion in systematischer Hinsicht fruchtbar zu machen. Während der Fokus der Debatte derzeit auf dem Problem der Vereinbarkeit von physikalischem Determinismus und Freiheit liegt, rückt das Projekt das Problem der Vereinbarkeit von Rationalität und Freiheit in den Mittelpunkt: Bis zu welchem Grad ist es möglich, zugleich frei und rational zu handeln? Eine besondere Herausforderung stellt dieses Vereinbarkeitsproblem für libertaristische Freiheitskonzeptionen dar. Dass ein Akteur im libertaristischen Sinne frei ist, bedeutet, dass er unter gegebenen Umständen die echte Möglichkeit der Wahl zwischen Handlungsalternativen hat. Es stellt sich jedoch die Frage, was die Rede von einer echten Wahlmöglichkeit unter der Voraussetzung der Rationalität von Handlungen besagen soll. Diese Frage soll exemplarisch anhand der voluntaristischen Position von Christian August Crusius (1715-1775) und der rationalistischen Kritik von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) diskutiert werden, da der Voluntarismus den historischen Vorläufer des Libertarismus darstellt. Da diese historische Debatte im Kontext der Erörterungen des Satzes vom Grunde stattfindet, kann die jeweilige Konzeption von Gründen durch eine ideengeschichtliche Aufarbeitung auch der in der gegenwärtigen Metaphysik geführten Diskussion um Gründe und Folgen zur Verfügung gestellt werden.
- Dauer: 2015 - 2018
- Projektleitung: Dr. Sonja Schierbaum
- Drittmittelgeber: DFG (Eigene Stelle)