Liberal Arts & Sciences
Summer School Arts in Health an der University of Groningen
10. Oktober 2024

Foto: Liza van Eijck
Wie können Tendenzen gesellschaftlicher Erschöpfung und die Frage nach planetarer Gesundheit reflektiert werden und welchen Beitrag leisten dabei Literatur, Theater und visuelle Künste?
In Vorbereitung auf den Major „Körper, Gesundheit, Gesellschaft: Leben im Anthropozän“ unter der Leitung von Prof. Dr. Sophie Witt hatten 5 Studierende des Liberal Arts & Sciences Studiengangs der Universität Hamburg die Möglichkeit an einer Summer School in den Niederlanden teilzunehmen. Die Aletta Jacobs School of Public Health organisierte an der University of Groningen vom 17. bis 21. Juni 2024 unter der Leitung von Ferdinand Lewis und Kirsten Krans eine Summer School mit dem Thema Arts in Health.
Das aufstrebende Feld von Kunst im Gesundheitswesen (Arts in Health) nutzt kreative Praktiken, um Pflege zu leisten, das Wohlbefinden zu fördern und präventiv gegen Krankheiten zu wirken. Im Rahmen der Summer School Arts in Health lernten die Studierenden unter anderen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse zur Anwendung künstlerischer Praxis im Gesundheitswesen genutzt werden, wie Künste konkrete Unterstützung für gefährdete Bevölkerungsgruppen leisten und zur Krankheitsprävention beitragen kann, sowie welche organisatorischen Strukturen und beispielhaften Institutionen solche Programme fördern und umsetzen.
Die Summer School gliederte sich neben einem umfangreichen Rahmenprogramm, das gemeinsame Aktivitäten wie Get-Togethers, eine Schnitzeljagd durch Groningen und einen Besuch im Groninger Museum zum Thema „Museums as support for wellbeing“ beinhaltete, in zwei zentrale Lernformate. Zum einen wurden die Studierenden durch Vorlesungen und Diskussionen in die wissenschaftlichen Grundlagen des Themengebiets eingeführt. Schwerpunkte waren unter anderem: „Music and health in care institutions“, “Researching health impacts of the arts” und “Ethics in participatory arts“. Zum anderen boten praxisorientierte Workshops den Studierenden die Möglichkeit, die Anwendung von Kunst im Gesundheitswesen aus erster Hand zu erleben, anzuwenden und zu reflektieren. Besonders Reflexionsrunden und Körperarbeit standen nebst der inhaltlichen Auseinandersetzung im Vordergrund, um die Rolle der Künste im Gesundheitssektor vertieft zu beleuchten. Der gelungene Theorie-Praxis-Transfer wurde insbesondere von den Studierenden der Liberal Arts & Sciences als positiv und horizonterweiternd hervorgehoben.
Da Kunst im Gesundheitswesen ein transdisziplinäres Feld ist, brachte die Summer School Dozent*innen und Studierenden aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen: Personen aus Gesundheitsberufen, der bildenden Kunst, der öffentlichen Verwaltung, der medizinischen Geisteswissenschaften, der Kulturpolitik, der Gesundheitspolitik, der Ethik und der Seelsorge. Für die Studierenden der Liberal Arts & Sciences bot dieses Umfeld ideale Möglichkeiten der Einbindung, insbesondere im Hinblick auf den Major „Körper, Gesundheit, Gesellschaft: Leben im Anthropozän“ wertvolle Anknüpfungspunkte gab.
Foto: Liza van Eijck
Der Bereich Arts in Health umfasst eine Vielzahl kreativer Ausdrucksformen und Einsatzgebiete, wie Musik, Tanz oder Clowning, die in verschiedenen Institutionen, wie Krankenhäusern, Gemeinden oder Altenheimen, zur Anwendung kommen. Einige dieser inspirierenden Facetten konnten während der Summer School kennengelernt werden. Zum Beispiel ein Ballettmeister, der mit den Workshopteilnehmer*innen Creative Movement Übungen für Parkinson-Patienten gemacht hat, während im Hintergrund ein Neurowissenschaftler, erklärt hat, welche Gehirnbereiche angeregt werden. Ebenso beeindruckend war der Workshop “Clowning and health” mit einem Klinikclown (Joscha de Boever), der die Teilnehmenden durch seine Begeisterung für sein Berufsfeld mitriss. Eine Studentin fasst zusammen: „Es hat sehr viel Spaß gemacht und spannende Erkenntnisse und Messages mit auf den Weg gegeben.“ Obwohl der Schwerpunkt der Summer School größtenteils auf den Niederlanden lag, wurden in den Reflexionsgesprächen mit den Studierenden immer wieder Bezüge auf das Gesundheitsweisen in Hamburg und Deutschland hergestellt.
Insgesamt empfanden die Studierenden die Woche als „inspirierend aber auch intensiv“ und kehrten mit zahlreichen zukunftsweisenden Impulsen und Erkenntnissen nach Hamburg zurück, die sich bereits in verschiedenen Seminarveranstaltungen und Diskussionen widerspiegelten. Sie erhielten wertvolle Einblicke in unterschiedliche berufliche und wissenschaftliche Arbeitsfelder. Durch die transdisziplinäre Gestaltung des Programms konnten die Studierenden an der Schnittstelle von Kunst, Medizin und Geisteswissenschaften sowohl fachspezifische als auch interdisziplinäre Impulse gewinnen. Die Summer School Arts in Health war nicht nur eine bereichernde Erfahrung für die Studierenden der Liberal Arts & Sciences, sondern auch eine Verstetigung der erfolgreichen Kooperation zwischen der University of Groningen und der Universität Hamburg.