Schwerpunkte
Professur für Literaturwissenschaft, ins. Wissenskulturen und Interdisziplinarität
Die Professur umfasst in Forschung und Lehre die germanistische und komparatistische Literatur- und Theatergeschichte seit dem 18. Jahrhundert unter Einbezug gegenwärtiger performativer Praxis und Gegenwartsliteratur. Ein historischer Fokus liegt auf den Umbruchszeiten der europäischen Moderne, um 1800 und um 1900. Die Forschung folgt einem kulturwissenschaftlichen Verständnis, das künstlerische Darstellungen und Strategien insbesondere vor dem Hintergrund der Wissensgeschichte und Wissenspoetik sowie der Körper- und Affektgeschichte befragt. Berücksichtigung finden text- und bildkritische Verfahren sowie kulturwissenschaftliche Methodologie wie (Neue) Materialismen, Theorien des Performativen, Gender/Queer Studies, Ecocriticism.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Verhältnis Literatur & Medizin aus historischer Perspektive sowie auf systematischen Fragen rund um das Verhältnis Medizin & Geisteswissenschaften bzw. Medical Humanities. Eine wichtige Rolle spielen die Erforschung biologischer und sozialer Lebensbegriffe sowie die Reflexion von Körper-, Gesundheits-, Gesellschafts- und Wissenskonzepten vor dem Hintergrund des «menschengemachten» Anthropozäns und damit einhergehender politischer und ethischer Problemstellungen. Die Untersuchung der sprachlichen und textlogischen Genese sowie die interdisziplinäre Verzahnung stehen im Zentrum der aktuellen Forschungsinteressen. In diesen Forschungsfokus fällt das kürzlich abgeschlossene Projekt zu «Psychosomatik & Theater» sowie die Beteiligung an dem in Planung befindlichen Exzellenzcluster zur Infektionsforschung an der UHH.
Professur für historische Epistemologie
Die Forschung der Professur ist der Untersuchung von Strukturveränderungen in Wissenssystemen gewidmet, in langfristiger und globaler Perspektive und insbesondere die exakten Wissenschaften betreffend. Ziel ist es, die Stellung wissenschaftlichen Wissens besser zu verstehen, sowohl in Hinblick auf seinen erkenntnistheoretischen Status als auch seine Rolle in menschlichen Gesellschaften betreffend. Dieses Ziel wird mithilfe empirischer, d.h. quellenbasierter Forschung zu historischen Prozessen der Wissenstransformation verfolgt. Schwerpunkte dieser Arbeit sind: (1) Die Entstehung theoretischer Wissenschaften in antiken Gesellschaften, (2) die Transformation des europäischen Wissenssystems in der frühen Neuzeit, (3) der Wissenstransfer zwischen China und Europa und (4) die Umgestaltung des Wissens der Physik, der Astronomie und ihrer Nachbardisziplinen im zwanzigsten Jahrhundert.
Ein besonderer Schwerpunkt der Forschung sind materielle Wissensrepräsentationen, wie etwa Manuskripte, und die Rolle, die sie bei Transfer und Transformation von Wissen spielen. Aktuelle Forschungstätigkeiten beziehen sich außerdem auf die politische Dimension von Wissenschaft und die Rolle der Wissenschaft im Anthropozän.