Gendering Knowledge
Geschlecht konstituiert Wissen und Wissen konstituiert Geschlecht. Die wechselseitige Abhängigkeit und Bedingtheit von Gender und Wissen ist allgegenwärtig – sei es in der Sprache, Literatur, Kunst, den Medien, der Geschichtsschreibung, Politik, im Gesundheitswesen, Bildungsbereich oder der Arbeitswelt. Die Ringvorlesung „Gendering Knowledge“ versucht, die Strukturierung und Organisation von Wissen in diesen und anderen Bereichen zu erhellen und kritische Bezüge zu gesellschaftlichen (Macht-)Diskursen herauszuarbeiten.
Die Ringvorlesung wird fachübergreifend organisiert und koordiniert von Prof. Dr. Silke Segler-Meßner, Prof. Dr. Dustin Breitenwischer, Prof. Dr. Daniel Fliege, Prof. Dr. Lina Herz, Dr. Franziska Kutzick, Prof. Dr. Elisa Linseisen (HfbK), Prof. Dr. Julia Nantke und Prof. Dr. Lars Sörries-Vorberger.
Wintersemester 2024/25: Gendering Knowledge: Körper und Embodiment
In diesem Wintersemester richten wir den Blick auf den Körper und (Prozesse/Phänomene von) Verkörperung in Wechselwirkung mit Geschlecht und Wissen.
Uns interessiert:
- Wie schreibt sich Wissen in Körper ein und inwiefern können Körper zu Trägern eines bestimmten Wissens (gemacht) werden?
- Wie werden Körper semiotisch für Geschlechts- und Sexualitätskonstruktionen eingesetzt? In welchem Verhältnis stehen oder standen die Vielfalt von Körpern und binäre Geschlechtsmodelle?
- Welche Rolle spielt Somatizität (Körperlichkeit) für die (Re-)Produktion von Wissen?
- Welche Bedingungen stellen Räume (öffentlich, privat, urban, rural) an Körper und umgekehrt?
- Welche Vorstellungen und welches Wissens entwickeln die bildenden und performativen Künste von einer Ästhetik des Körpers? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Fragment, Bewegung, Vulnerabilität, Idealisierung usw.?
- Inwiefern werden auch Naturwissenschaften wie Biologie, Medizin, Pharmakologie und Anatomie hinsichtlich ihrer Betrachtung des menschlichen Körpers von Wissen über Geschlecht beeinflusst?
donnerstags, 18-20 Uhr, Hörsaal ESA C
07.11.2024
Eröffnung: Körper, Wissen und Embodiment
Prof. Dr. Silke Segler-Meßner / Prof. Dr. Dustin Breitenwischer / Prof. Dr. Daniel Fliege / Prof. Dr. Lina Herz / Dr. Franziska Kutzick / Prof. Dr. Elisa Linseisen / Prof. Dr. Julia Nantke / Prof. Dr. Lars Sörries-Vorberger, alle Universität Hamburg
14.11.2024
Gender und generative KI
Prof. Dr. Anne Lauscher, Data Science im Bereich Betriebswirtschaftslehre/Informatik, Universität Hamburg
21.11.2024
Im Gespräch über das Verhältnis zwischen Trans, Sexualwissenschaft und Medizin
Prof. Dr. Peer Briken / PD Dr. Timo Nieder, beide Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie, Universitätsklinikum Eppendorf
28.11.2024
Taube Person: "MEIN SCH" – Dolmetschende Person: "???". Gender und Dolmetschen in Deutscher Gebärdensprache
Prof. Dr. Annika Hermann / Prof. Dr. Liona Paulus, beide Gebärdensprachen und Gebärdensprachdolmetschen, Universität Hamburg
05.12.2024
"Bach was a mother" – Pauline Oliveros‘ Feminist Sonic Care
Prof. Dr. Maren Haffke, Sound Studies, Leuphana Universität Lüneburg
12.12.2024
Virgin Sacrifice – Anthropology, Modernity, and Dance
Dr. Lindsey Drury, Institut für Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin
19.12.2024
Pecore nere ("Schwarze Schafe"): Verhandlungen kultureller Identität in der italienischen Gegenwartsliteratur
Prof. Dr. Silke Segler-Meßner, Italienische und französische Literaturwissenschaft, Universität Hamburg
09.01.2025
Wenn die Maske zur Wahrheit wird: Verkörperungen des Anderen im japanischen Nō-Theater
Prof. Dr. Eike Grossmann, Kultur- und Theatergeschichte Japans, Universität Hamburg
16.01.2025
Einschreibung und Verschriftlichung weiblicher Körper(welten) in digitalen Medien: Instabods, Femtech und digitale Erzähltherapie
Prof. Dr. Astrid Ensslin, Dynamiken virtueller Kommunikationsräume, Universität Regensburg
23.01.2025
Cripping the City – Zugänge, Ressourcen, Zeitlichkeiten
Prof. Dr. Hanna Göbel, Stadtanthropologie und ethnografische Methoden, HafenCity Universität Hamburg
30.01.2025
"Das höchste Ideal von einem Kernmann". Der Torso Belvedere und die Männerbilder der Kunst(-geschichte)
Dr. Anna Degler, Exzellenzcluster 2020 "Temporal Communities", Freie Universität Berlin
Wintersemester 2023/24: Gendering Knowledge: Intersektionale Perspektiven auf Wissen
Die wechselseitige Abhängigkeit und Bedingtheit von Gender und Wissen ist allgegenwärtig – sei es in der Sprache, Literatur, Kunst, in den Medien, in der Geschichtsschreibung, in der Politik, im Gesundheitswesen oder in der Arbeitswelt. In diesen Bereichen muss die Produktion und Rezeption von Wissen immer auch intersektional gedacht und analysiert werden, d.h. das Zusammenwirken verschiedener Ebenen von Diskriminierung und Unterdrückung, Emanzipation und Selbstermächtigung. Neben Geschlecht rücken hier Machtachsen wie Sexualität, Herkunft, Klasse, Alter und Behinderung in den Blick. Welches Wissen über diese Achsen wird in den verschiedenen Feldern und historischen Kontexten vorausgesetzt und wie formiert sich weiterhin in denselben ein jeweils spezifisches Wissen über sie? Die Ringvorlesung versucht, – aus einer geisteswissenschaftlichen Perspektive – die Strukturierung und Organisation von Wissen in den genannten Bereichen zu erhellen und kritische Bezüge zu gesellschaftlichen (Macht-)Diskursen herauszuarbeiten.
Dabei leiten uns unter anderem folgende Fragen an:
- Welche Ein- und Ausschlussmechanismen wirken bei der Konstituierung eines bestimmten Wissenskanons? Und: Was sind (künstlerische, literarische, mediale) Formen der Aneignung und Subversion eines solchen Kanons?
- Wer produziert, hat Zugang zu Wissen, wer bewahrt und lehrt es – und wer nicht?
- Warum basiert unser Wissen zu Krankheit, Gesundheit und Anatomie auf „männlichen“ Körpern?
- Wie prägen Bezeichnungen und Darstellungen von Genitalien unser Wissen über Geschlecht/er?
- Wie hat sich Gender- und queeres Wissen historisch entwickelt?
- Inwieweit generiert Kunst und Literatur neues Wissen über Gender und Intersektionalität? Und auf welche gesellschaftlichen und kulturellen Realitäten nimmt Kunst dabei womöglich Bezug?
- Mit welchen anderen Ebenen der Diskriminierung und Unterdrückung steht Geschlechtlichkeit in Beziehung? Wie stehen beispielsweise die sog. „Racialization“ von Gender und das „Gendering“ von „Race“ in Beziehung zur Produktion und Institutionalisierung von Wissen?
donnerstags, 18-20 Uhr, Hörsaal ESA C
02.11.2023
Eröffnungsvortrag: Frauengeschichte
Prof. Dr. Silke Segler-Meßner, Dekanin der Fakultät für Geisteswissenschaften, Professorin für französische und italienische Literaturwissenschaft und Prof. Dr. Natalia Filatkina, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Professorin für Linguistik des Deutschen mit dem Schwerpunkt digitale historische Sprachwissenschaft, beide Universität Hamburg
09.11.2023
Gender und Paratext: Neue Perspektiven auf die afroamerikanische Autobiographiegeschichte
Jun.-Prof. Dr. Dustin Breitenwischer, Institut für Anglistik und Amerikanistik, Juniorprofessor für Amerikanistik, Universität Hamburg
16.11.2023
Queering Tuskegee: Race, Sexuality, and Environmental History in World War II
Prof. Dr. Khary O. Polk, Associate Professor of Black Studies and Sexuality, Women‘s and Gender Studies, Amherst College
23.11.2023
Autorinnen der Vormoderne im Spiegel feministischer und intersektionaler Debatten
Jun.-Prof. Dr. Lina Herz, Institut für Germanistik, Juniorprofessorin für Deutsche Literatur des Späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Universität Hamburg und Dr. Hannah Rieger, Institut für Germanistik, wissenschaftliche Mitarbeiterin, beide Universität Hamburg
30.11.2023
Health Injustice – Queer Activism
Jun.-Prof. Dr. Elisa Linseisen, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften, Juniorprofessorin für Digitale Audiovisuelle Medien
07.12.2023
Vulva oder Dose – Penis oder Dödel? Genitalbezeichnungen, Konzepte und Implikationen im Verhältnis zu Geschlecht und Sexualität
Jun.-Prof. Dr. Lars Vorberger, Institut für Germanistik, Juniorprofessor für Linguistik des Deutschen, Universität Hamburg
14.12.2023
Intersektionalität in der frankophonen Gegenwartsliteratur: Vielstimmigkeit und Körperwissen bei Mohamed MBougar Sarr und Léonora Miano
Jun.-Prof. Dr. Daniel Fliege, Institut für Romanistik, Juniorprofessor für französische und italienische Literaturwissenschaft und Dr. Franziska Kutzick, Institut für Liberal Arts & Sciences, wissenschaftliche Koordinatorin, beide Universität Hamburg
11.01.2024
Digital Humanities und Gender
Jun.-Prof. Dr. Julia Nantke, Institut für Germanistik, Juniorprofessorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Digital Humanities für Schriftartefakte
18.01.2024
En-Gendering Symbolic Orders: Gender, rechte Identitätspolitiken und religionsbezogene Kommunikation. Theologische Analysen
Prof. Dr. Kristin Merle, Institut für Praktische Theologie, Professorin für Praktische Theologie mit den Schwerpunkten Homiletik und Poimenik, Universität Hamburg
25.01.2024
Wissen Macht Stadt. Die Kategorie Geschlecht in der Hamburger Stadtgeschichte der 1920er Jahre
Prof. Dr. Sabine Kienitz, Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Prof. Dr. Angelika Schaser, Fachbereich Geschichte, beide Universität Hamburg
01.02.2024
Pathologisierungen weiblicher Mobilität im 19. Jahrhundert und heute
Prof. Dr. Sophie Witt, Institut für Liberal Arts & Sciences, Professorin für Literaturwissenschaft, ins. Wissenskulturen und Interdisziplinarität und Jun.-Prof. Dr. Sandra Dinter, Institut für Anglistik und Amerikanistik, Juniorprofessorin für Anglistik, beide Universität Hamburg
Zu den Vorträgen in Lecture2Go
Videoproduktion: DL-Büro der Fakultät für Geisteswissenschaften (Webseite: uhh.de/gw-ebuero)