Liberal Arts & Sciences
3 Fragen an… Dr. Cornelia Pierstorff
10. Dezember 2024
Foto: UHH / Svjetlana Zimmermann
Mit der neuen Reihe „3 Fragen an…“ wollen wir regelmäßig Lehrende und Mitarbeitende des Instituts für Liberal Arts & Sciences vorstellen. Den Auftakt macht Dr. Cornelia Pierstorff von der Universität Zürich: Die Literaturwissenschaftlerin und Germanistin ist in diesem Wintersemester 2024/25 zu Gast am ILAS und hat im November die Winter School „Vulnerable Gegenwart: Diskurse, Theorien, Ästhetiken“ angeboten.
1. Was sind Ihre Forschungsthemen und woran arbeiten Sie derzeit?
Ich forsche im Bereich der Literatursoziologie zu ästhetischen und sozialen Formen von Gewalt. In diesem Rahmen arbeite ich an einem Buch über sexualisierte Gewalt in der deutschsprachigen Literatur seit den 1970er Jahren. Anhand literarischer und diskursiver Konstellationen beobachte ich, dass und in welcher Weise sich gesellschaftliches Selbstverständnis und Vorstellungen von Gewalt in gegenseitiger Abhängigkeit grundlegend transformiert haben.Darüber hinaus forsche ich aktuell zu Ästhetiken der Vulnerabilität und zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
2. Was fasziniert Sie an den Liberal Arts & Sciences und inwiefern bereichert Ihr Aufenthalt am ILAS Ihre Forschung?
Kontexte wie das Institut für Liberal Arts & Sciences fordern die disziplinäre Organisation unseres Wissens und der Forschung in produktiver Weise heraus. Gerade an der Schnittstelle von Literatur und Soziologie sind solche Kontexte unerlässlich. Mich fasziniert allein die Tatsache, welche thematische Bandbreite die Mitarbeitenden am ILAS in Forschung und Lehre bespielen und dass sie dabei trotzdem im stetigen Dialog miteinander sind. In der dreitägigen Winter School „Vulnerable Gegenwart: Diskurse, Theorien, Ästhetiken“, die ich im November für Bachelorstudierende angeboten habe, durfte ich dann auch erfahren, wie universitäre Lehre aussehen kann, die Themen von ihrer eigenen Logik und nicht von disziplinären Zuständigkeiten aus in den Blick nimmt.
3. Welche Projekte haben Sie für Ihre Zeit am ILAS geplant?
Neben der Winter School und der Vernetzung mit dem Hamburger Kollegium freue ich mich darauf, das gegenwärtig omnipräsente Thema der Vulnerabilität in einem Workshop im Januar mit Kolleg*innen verschiedener Fächer diskutieren zu dürfen. Zur Zeit bereite ich gemeinsam mit meiner Kollegin Dr. Aglaia Kister von der Universität Bern einen Sammelband zur Publikation vor, der sich mit Vulnerabilität im Spannungsfeld von struktureller Gewalt und Affekten in literarischen Texten des 20. und 21. Jahrhunderts beschäftigt